IT-Trends sind eine interessante Lektüre. Eine Veröffentlichung dieser Trends am Jahresende nur für das kommende Jahr macht allerdings wenig Sinn, da die meisten Unternehmen ihre Budgets bereits verplant haben. An dieser Stelle möchte ich meine persönlichen Trends für die Business-Strategien der kommenden Jahre aufstellen, die aber bereits im kommenden Jahr im Budget berücksichtigt werden sollten.
DevOps - das Ende der IT-Organisation
Ein eher weniger bekanntes Konzept ist DevOps. Bisher verfolgen nur einige wenige Unternehmen diese Idee. Wobei DevOps noch weit davon entfernt ist, ein Standardwerk wie zum Beispiel ITIL zu sein, denn es existieren weder fertige Prozesse noch entsprechende Prozeduren, Verfahren oder Vorlagen. Doch worum geht es eigentlich bei DevOps?
Einfach ausgedrückt, möchte DevOps die Entwicklung und den IT-Betrieb übergreifend zusammenführen, um Konflikte, die zwangsläufig entstehen, zu vermeiden. Dabei geht es nicht nur um die Entwicklung von Applikationen, auch die Entwicklung bzw. das Design und die Architektur von komplexen Infrastrukturen und der dann folgende spätere Betrieb hat enormes Konfliktpotential. Zum Beispiel werden in vielen Entwicklungsprojekten (Infrastruktur- oder Anwendungsprojekten) Änderungen umgehend implementiert, um auf eventuell geänderte Geschäftsanforderungen besser regieren zu können. Der IT-Betrieb allerdings möchte gerade diese Änderungen weitestgehend vermeiden, um die Stabilität von produktiven System nicht zu gefährden.
Genau hier setzt DevOps ein und soll diese Konflikte durch ein übergreifendes Team, das auch die Bereiche Produktmanagement, Projektmanagement, Qualitätsmanagement, Release-Management und Sicherheit integriert, beseitigen. Kurz gesagt, sollen alle an der IT-Wertschöpfungskette beteiligten Abteilungen und Prozesse auf eine neue, andere Art und Weise zusammenarbeiten, um neue Funktionen schnell zu integrieren und gleichzeitig zuverlässige und stabile IT-Services bereitzustellen.
Allerdings ist DevOps keine Anwendung, die schnell installiert ist. DevOps lässt sich auch nicht durch lesen eines Buches oder besuchen eines Kurses einführen. Um entscheiden zu können, ob DevOps in der Praxis sinnvoll umgesetzt werden kann, müssen die Vor- und Nachteile im einzelnen genau betrachtet werden. Anhand folgender Indikatoren können jedoch Tendenzen abgeleitet werden, die eher für oder gegen DevOps sprechen:
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Infrastrukturen und Systeme, die sich nur langsam verändern und kaum wesentlichen Änderungen ausgesetzt sind, haben keine guten Voraussetzungen für die Einführung von DevOps.
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Anwendungen, die zum Teil hochintegriert in die bestehende IT-Infrastruktur sind, werden durch die Einführung von DevOps nur noch komplexer und sind für die doch recht kleinen Teams, nicht mehr zu bewältigen.
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DevOps eignet sich für Infrastrukturen mit klaren Trennlinien in der Form nur lose gekoppelter Dienste. Diese Voraussetzungen sind vor allem in jüngeren Systemen gegeben, beispielsweise bei Migrationsprojekten oder der Einführung neuer Systeme.
Mit der gemeinsamen Verantwortung von Entwicklung und Betrieb innerhalb der IT- Abteilung ist das Thema aber noch nicht zu Ende gedacht. Das zunehmende Business Alignment der IT, die wachsende IT-Kompetenz in den Fachabteilungen und die Kommoditisierung des Betriebs sorgen dafür, dass Umstrukturierungen nicht an den Grenzen der IT-Abteilung aufhören.